Daily Lena

 

Lenaisten im Gespräch mit Miss Li

Gepostet von um 13:46 Uhr

Der Morgen des 19.07. ist perfekt sonnig und Klara-Sofie, Stefan und Manuel begeben sich mit ebenso sonnigem Gemüt auf den Weg ins Hotel Orly in der Münchener Innenstadt, um Linda Carlsson aka Miss Li zu interviewen. Der Termin ist für 10h20 angesetzt und 10 Minuten vorher treffen wir drei einen Manager von Miss Li, der uns in der Hotellobby Platz zu nehmen anbietet. Dort warten die Jungjournalisten in freudiger Anspannung und leichter Nervosität auf das Ende des vorherigen Interviews. Letzte Abstimmungen über die Rollenverteilung werden besprochen: Klara-Sofie und Stefan übernehmen abwechselnd die vorbereiteten Fragen und Manuel wird fotografieren. Ob die Fragen ausreichen?

Kurz darauf führt der Manager uns in den Frühstücksraum des Hotels, wo Miss Li in einem schwarz-weiß gestreiften Rock, in einem blauen Cardigan (was bitte?) und mit einem großen blauen Hut bekleidet vor einer Tasse Kaffee sitzt. Manuel begrüßt sie mit den Worten „Hej, vad roligt att träffas dig“ (deutsch: Hallo, wie nett dich kennenzulernen) worauf Miss Li „Ja, roligt att träffas dig“ (deutsch: Ja, nett dich kennenzulernen) antwortet.

Den Einstieg ins Gespräch macht Stefan. Er zeigt auf seinem Smartphone Lenas Twitterbild vom März 2012 und bemerkt mit einem Augenzwinkern, dass Lena eine Beschwerde hatte in Bezug auf den Temperaturvergleich zwischen ihrer Heimatstadt Köln und der Arbeitsstätte in Stockholm. Aber darüber hinaus hat Lena die Zeit mit Miss Li offensichtlich sehr genossen und das Ergebnis in Form des Stardust-Albums mit Miss Li’s wunderbaren Beiträgen zeugen davon.

Miss Li lächelt, und ihre ausgestrahlte Wärme wird uns die ganze Zeit begleiten.

 

Wir erklären Miss Li unseren lenaistischen Hintergrund, dass wir erst über die Zusammenarbeit mit Lena und danach über ihre Arbeit sprechen wollen. Sie signalisiert Zustimmung.

Natürlich interessiert es brennend, ob es schwierig für sie war, eine bestimmte Zeit mit jemandem Fremden neue Songs zu schreiben, wie die Zusammenarbeit war und wie alles begann.  Der Startschuss war ein gemeinsames Abendessen, bei dem schnell klar wurde, dass die Chemie stimmte. Lenas Vorzüge seien ihre klare Vorstellung darüber, was sie will und was sie nicht will. Zunächst war geplant, dass nur ein Song geschrieben werden soll. Dann klappte die gemeinsame Arbeit so gut, dass 4 Songs entstanden sind (Mr. Arrow Key, Day to Stay, ASAP, Goosebumps). Auch erzählte sie, dass Lena nach ein paar fertigen Songs nach Köln zurück flog, und dann wiederkam, weil ihr die Arbeit so gut gefallen hat, und sie noch mehr Songs schreiben wollten.

 

Beim Thema zukünftige Zusammenarbeit verrät uns Miss Li, dass ursprünglich ein gemeinsamer Auftritt beim Reeperbahnfestival geplant war.  Leider verhinderte eine Krankheit von Miss Li diesen Plan.  Für die Zukunft kann sie sich jedoch sehr gut vorstellen, noch einmal mit Lena gemeinsame Sache zu machen. Da würde sie aber nichts verraten wollen.

Weniger geheimnisvoll geht Miss Li mit dem ESC um.  Sie habe schon Anfragen erhalten, beim ESC aufzutreten oder für Teilnehmer Songs zu schreiben. Wenn es um Musik geht, mag sie keine Wettbewerbssituationen und würde sich auf so einer großen Bühne einsam fühlen. Sie braucht den Kontakt zum Publikum. Umso mehr faszinierte sie die Einfachheit von Lenas ESC Auftritt. Sie sieht sich den ESC sehr gerne an und freut sich daher, dass andere an dem Wettbewerb teilnehmen.

Ihr eigener Stil ist durch viele 60er und 70er Bands wie die Beatles beeinflusst. Mit ihren Songs verarbeitet sie Alltagsprobleme oder drückt ihre Stimmungen aus. Die Songentstehung ändert sich auch im Laufe der Zeit, weil das erste Album klavierbezogener war, jazzig und nerdig. Und es war so, dass Texte und Klavier zur selben Zeit passierten.  Aber heutzutage versuche sie, ihren kreativen Prozess permanent fortzuentwickeln. Manchmal nimmt sie nur Melodien auf, sucht passende Worte und dann kommt die Musik von alleine. Wenn sie etwas Sonny (ihrem Produzenten) zeigt, dann steuert er Ideen bei.  Beide versuchen es immer wieder besser zu tun oder auf eine andere Art. Nur um zu sehen, was passiert, ob kopfüber, in den Bergen oder am Strand. Es geht um das Neue. Und die Sache mit Lena war auch neu, was das Songwriting betrifft, im Wohnzimmer sitzend, Ideen anhörend und andere Inspirationen von Lenas Lieblingskünstlern und Musik aufnehmend. Sachen, die sie zuvor nicht gehört hatte und trotzdem die Verbindung spürte.

Miss Li war schon mehrere Male in Deutschland und sie wird wieder live auf zwei Festivals im August und auf einer Tour durch kleinere Clubs im November zu erleben sein. Sie fand übrigens Lenas Clubtour gut.

Sie mag das deutsche Publikum sehr, weil es gut mitgeht und ausrastet. Schnell versichert sie, dass sie das jetzt nicht nur sagt, weil sie gerade in Deutschland ist, sondern weil sie das wirklich so empfindet. Es ist nicht der letzte Lacher.

Am Ende legen wir ihr nahe, Lena beim nächsten Treffen noch ein bisschen Schwedisch beizubringen, und Manuel liest ihr eine lenaeske Kostprobe von Fantasieschwedisch vor:

Lille mor, Lille mor (richtig wäre ko = Kuh)
Lille söte mora
De va ho, de va ho
Ho som sket på broa.

Aufgrund ihres Gelächters bitten wir unschuldig um eine Übersetzung. Miss Li: „Little mum, little mum, little sweet mum, she was it, she was it, who made the ….“. Um das Wort „shit“ redet sie so lange drum herum, bis Stefan und Klara-Sofie es im Chor sagen. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt.

Zum Dank für das Interview überreicht Manuel ihr eine Flasche Wein, den wir unter dem Motto „Alkohol geht bei Schweden immer“ noch kurzfristig besorgt hatten. Wir treffen ins Schwarze. Zum Abschluss machen wir gemeinsame Fotos, und Klara-Sofie bekommt ein besonderes Autogramm mit lieben Worten ins Stardust-Booklet geschrieben:

Der Abschied ist herzlich, „tack så mycket och hejdå Linda“. Die halbe Stunde verging wie im Fluge und hinterlässt einen weitaus sonnigeren Eindruck in drei Lenaistenherzen, als der Morgen versprechen konnte.

Autoren: Klara-Sofie, Manuel, Stefan
Fotos: Manuel
Scan: Klara-Sofie