Von der Rettung eines Songs
von gauloises und Tall Blonde Helicopter
Die Jahre meinten es nicht gut mit ihm. Zu Anfang, 1968, ein bescheidener Erfolg zwar, der aber paradoxerweise das Karriereende einer ins Visier des rassistischen Kapuzenmobs geratenen weißen Sängerin bedeutete, die sich in ihren musikalischen Vorlieben als “nigger lover” entpuppt hatte. Dann immerhin fester Bestandteil des in Stax-Traditionen verhafteten Soul-Kanons. In den Neunzigern schließlich von der recyclingsüchtigen Hip-Hop-Industrie zum massenverträglichen Hit gesampelt – was jedoch wiederum negative Folgen nach sich zog, diesmal allerdings nur für ihn selbst. Die Verdammnis ewiger Abnudelung, so möchte man den hohen Preis nennen, den er für die aus Top-Ten-Positionen beidseits des Atlantiks resultierende Popularität zu zahlen hatte. Zuletzt fristete er in immer hinfälligeren Existenzen ein ebenso trost- wie hoffnungsloses Schattendasein in den Fängen seelenloser Alleinunterhalter und schmerbäuchiger Allzweckkapellen, als Hymne auf den Bräutigam in Wirtshaussälen und Auftrittsfanfare für John-Holmes-Gedächtnis-Stripper in den Wochenendshows defizitärer Landdiscos.
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